ANOTHER EUROPE IS THINKABLE

Robert Menasse relates about another Europe
11 November 2010 European Movement Netherlands organised an evening with the author and essayist Robert Menasse, who is working at the momet on a romance about Europe of 2030. The lecture and conversations went about a new model of democracy for an united Europe. Especially, democratic deficits were in the center of the lecture (read the text with the vision on Europe: the European Union and the European Commission).

So viele Diskussionen. Und erst hier, aus der Nähe die Konstruktion und Arbeitsweisen der EU beobachtend, kam mir der Gedanke, dass die klassische Demokratie, ein Modell, das im 19. Jahrhunderts zur vernünftigen Organisation von Nationalstaaten entwickelt wurde, nicht einfach auf eine supranationale Union umgelegt werden kann, ja sie behindert. Demokratie setzt den gebildeten Citoyen voraus. Wenn dieser gegen die von Massenmedien organisierten Hetzmassen nicht mehr mehrheitsfähig ist, wird Demokratie gemeingefährlich.

Ideologisch legitimiert sich die Europäische Union als „Friedensprojekt“, in dem die einzelnen Staaten immer mehr miteinander verflochten werden und zusammenwachsen. Wenn in der Union aber gegenläufige nationale Interessen institutionalisiert sind und es in allerkürzester Zeit möglich ist, Ressentiments in einem Mitgliedsstaat gegen einen anderen im eben erlebten Ausmaß zu schüren, dann wird der ideologische Baldachin fadenscheinig.

Vielleicht funktioniert ja noch einmal die historische List der Vernunft: mit jeden kleinen Schritt voran auf dem Weg einer nachnationalen Entwicklung müssen die Nationalstaaten und damit auch der Rat an Bedeutung einbüßen.

Am Ende wird man die Regierungschefs höflich hinausbitten, wenn eine neue Demokratie sich entfaltet, als Checks and Balances –System zwischen einem echten europäischen Parlament der Regionen und dem aufgeklärten, josephinistischen Beamtenapparat der Kommission.